Wanderwege nahe Saarbrücken: Fünf tolle und leichte Touren

Wer  in der saarländischen Hauptstadt Saarbrücken lebt und einmal dem Stadt-Trubel entfliehen will, der findet in unmittelbarer Nähe zahlreiche schöne Wanderwege. Hier stelle ich Dir fünf tolle Touren vor, die maximal 25 Kilometer vom Saarbücken entfernt sind.

Wie ein kleiner Grand-Canyon: Die Mühlenbach Schluchten-Tour bei Saarwellingen

Kurz hinter dem großen Kilometerschild mit der großen weißen „4“ wird es auf der Mühlenbach Schluchten Tour spektakulär. Dann beginnt der kurze Abstieg in die Schlucht des Mühlenbachs. Nachdem man zuvor durch Wald und Wiesen geschlendert wird, kommt man sich nun – in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Nordschacht des Bergwerks Saar – plötzlich vor wie in einer urzeitlichen Welt.

In einem „Canyon“ hat sich der Bach tief in den Sandstein eingegraben. Die Sonne kommt kaum durch die Bäume – trotzdem wachsen Farne. Ich hatte auf meiner Wanderung sogar das Glück, einen Feuersalamander in der Schlucht beobachten zu können. Mehrmals quert man den Mühlenbach, dazu kann man seine vielen Windungen auch von oben beobachten.

Nach dem „Ausstieg“ aus der Schlucht wandelt man entlang des Ortsrands von Reisbach wieder in Richtung Saarwellingen. Plötzlich ist nahe der Schönstatt-Kapelle der Saarpolygon deutlich zu erkennen. Nun hast Du bereits neun der 11,5 km mit sehr moderaten 125 Höhenmetern hinter dir. Nun ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Saarwald-Verein Hütte, dem Start- und Zielpunkt der Wanderung, wo Du bei einem gemütlichen Kaltgetränk die gesammelten Eindrücke verarbeiten kannst. Von dort kannst Du auch fußläufig das gegenüberliegende Wildfreigehege Saarwellingen erreichen.

Navigation: L142 zwischen Saarwellingen und Hoxberg, dann zur ausgeschilderten Saarwaldverein-Hütte gegenüber des Wildfreigeheges abbiegen.

Kurz und knackig: Der Kaltensteinpfad bei Lebach

Mit „kurz und knackig“ lässt sich der Kaltensteinpfad bei Lebach wohl am besten beschreiben. Dieser Weg war einer der ersten, die ich in meiner „Wanderkarriere“ erlaufen habe. Da ich mich damals nicht so auskannte, schaute ich nur auf die Kilometerzahl – und dachte, mit 7,7 Kilometern wird das ein lockerer kleiner Spaziergang.

Doch da hatte ich mich gewaltig getäuscht. Denn mit 303 Höhenmetern auf dieser kurzen Distanz kommt man doch das ein oder andere Mal ins Schwitzen. Trotzdem ist der Weg lohnenswert. Denn er bietet einige schöne Ausblicke. Zudem erwandert man Spuren neuerer und älterer Geschichte. Beim Dörfchen Zollstock befindet sich ein ehemaliges Reichsarbeitslager, dessen Überreste aber nur noch zu erahnen sind.

Nur ein paar hundert Meter weiter trifft man auf die namensgebenden Kaltensteine, zwischen denen sich ein großes hölzernes Kreuz befindet. Einer alten Sage zufolge, soll zwischen ihnen ein Schatz liegen. Da die Tour über viele Pfade – und entlang von hügeligem Gelände führt, ist sie bei Regenwetter recht matschig. Also am besten bei trockenem Wetter erkunden.

Navigation: Sport – und Freizeitzentrum Dillinger Straße 71, 66822 Lebach

Fernsichten im idyllischen Saargau: Die Traumschleife „Der Gisinger“

Die 11 km lange Tour beginnt mit einem kleinen Anstieg – und einer beeindruckenden Sicht vom Gallenberg. Bei gutem Wetter sieht man dort nicht nur ins Saarlouiser Becken, sondern kann sogar in der Ferne den Schaumberg im nördlichen Saarland erkennen. Den Wegabschnitt am Gallenberg teilt sich „Der Gisinger“ übrigens mit der 7,6 km langen Traumschleife Hirn-Gallenberg-Tour, die ich bereits in meiner Top-List Leichte Touren für Neulinge vorgestellt habe.

Nach einigen hundert Metern trauter Zweisamkeit, biegt die Hirn-Gallenberg-Tour dann links ab, der Gisinger taucht dagegen rechts über eine herrliche Steuobstwiese in den Wald ein. Nun geht es bergab. Damit ist aber nur die Wegführung gemeint – keinesfalls der Erlebnisfaktor. 

Pastor-Grät führt zu tiefstem Punkt

Entlang der „Pastor-Grät“- einer beeindrucken Schlucht – kommt man zum tiefsten Punkt der Wanderung. Danach beginnt der langsame aber stetige Aufstieg auf dem es noch zwei schöne Aussichtspunkte gibt: Zum Schluss verlässt man auch den Wald wieder und über Wiesen geht es gemächlich zum Ausgangspunkt. Ist man dort angekommen, hat man knapp 300 Höhenmeter zurückgelegt und eine entspannte und ruhige Wanderung hinter sich gebracht.

Lohnenswert ist auch ein Besuch im Bauernmuseum Haus Saargau in Gisingen. Beim Haus Saargau handelt es sich um ein für diese Gegend typisches sogenanntes Lothringer Bauernhaus. Geöffnet ist das Museum von montags bis mittwochs sowie an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr. Donnerstags und freitags öffnet es von 10 bis 12 Uhr seine Tore.

Navigation: Kirmesplatz Gisingen, Gaustraße 46, 66798 Wallerfangen-Gisingen

 

 

 Auf den Spuren der Vergangenheit: Der Erzgräberweg

Auf der Traumschleife Erzgräberweg bei Schmelz kommen die Freunde lokaler Geschichte voll auf ihre Kosten. Nicht nur von den namensgebenden Erzgräbern gibt es Spuren zu sehen, sondern auch von einer alten Salierburg aus dem vierten Jahrhundert, von noch älteren römischen Grabdenkmälern oder von ehemaligen Grenzverläufen. Auf vielen Infotafeln ist alles hervorragend erklärt, so dass man noch allerlei Neues und Wissenswertes erfährt – sogar wenn man aus der Gegend kommt.

Zwei längere Steigungen auf dem Wanderweg

Mit 11,6 Kilometern ist der Weg als mittelschwer eingestuft. Auch Anfänger dürften aber nicht überfordert sein – vor allem wenn man immer wieder kurze Pausen einlegt um die Infotafeln zu studieren. Die 350 Höhenmeter verteilen sich vor allem auf zwei lange, aber nicht allzu steile Steigungen. Dazwischen geht es vor allem durch Wald, wodurch die Tour sich perfekt für warme Sommertage eignet. Auch Ausblicke in die Landschaft kommen nicht zu kurz: Der spektakulärste ist der vom Steinbruch „Großer Horst“ in Richtung Hochwald-Region.

Mit dem Bach- und Burrenpfad bei Hüttersdorf gibt es in der Gemeinde Schmelz übrigens noch eine weitere Traumschleife. Sie ist mit 13,3 Kilometern etwas länger als der Erzgräberweg, dafür mit knapp 200 Höhenmeter aber ohne größere Steigungen.

Navigation: Wanderparkplatz „Dreihausen“, Goldbacher Straße, 66839 Schmelz

Eine entspannte Zeit auf der Traumschleife Waldzeit

Die Traumschleife Waldzeit bei Hülzweiler ist die jüngste der saarländischen Traumschleifen. Sie wurde erst 2020 eingeweiht. Als Traumschleifen bezeichnet man zum Saar-Hunsrück-Steig gehörende Rundwanderwege. Aktuell gibt es satte 112 davon.

Die „Waldzeit“ beginnt am Sportplatz in Hülzweiler. Mit 9,9 Kilometern und 140 Höhenmetern zählt sie zu den leichteren Traumschleifen. Vom Parkplatz in Hülzweiler kann man schon einen schönen Blick auf den Saarpolygon werfen – im richtigen Sonnenlicht ein toller Anblick. Danach geht es durch den Wald über schmale Pfade bis zur schön gestalteten Waldkapelle.

Blick auf Saarpolygon zum Abschluss

Danach wanderst Du weiter auf engen Wegen bis zum Aussichtsturm „Krickelsberg“. Von dort geht es wieder in den Wald. Der weitere Weg führt an einer Kneippanlage, an einem Weiher und der Freilichtbühne in Hülzweiler vorbei. Danach siehst Du bald schon wieder den Polygon in der Ferne – und du weißt, dass du dein Ziel erreichst hast.

Die Waldzeit ist zwar nicht die spektakulärste der 112 Traumschleifen, für einen gemütlichen Spaziergang eignet sie sich aber allemal. Super verbinden lässt sich dieser mit einem Besuch des schon erwähnten Polygons oder einem Ausflug in die nur wenige Kilometer entfernte Saarlouiser Altstadt mit ihren zahlreichen Restaurants und Kneipen sowie den beeindruckenden Festungsanlagen des französischen Baumeisters Vauban.

Navigation: Schachenweg, 66773 Schwalbach-Hülzweiler (Beschilderung Sportplatz folgen). 

Weitere leichte Wanderwege im Saarland

Viele weitere sehens- und wandernswerte leichte Wege im Saarland, habe ich in einigen meiner weiteren Top-Lists vorgestellt. Neben den bereits oben erwähnten und verlinkten „Leichten Touren für Neulinge“ findest du auch im zweiten Teil dieser Serie „Leichte Touren für Anfänger“ fünf tolle Strecken, zum Beispiel den Himmels Gääs Paad oder die im Jahr 2007 zum schönsten Wanderweg Deutschlands gewählte Litermont Gipfeltour. Für alle, die sich beim Wandern nicht so verausgaben können oder wollen sind meine „Leichten Toren mit wenig Höhenmetern“ perfekt geeignet. Auf keinder der dort vorgestellten Routen müssen mehr als 150 Höhenmeter überwunden werden.