Saarland, Hochwald und Mosel:
Leichte Wanderungen mit wenig Höhenmetern

Wer im Saarland oder den benachbarten Regionen im Hochwald und an der Mosel wandern will, muss manchmal ganz schön viel bergauf gehen. Denn die Region ist hügelig. Für alle, die dies nicht möchten oder können, hier eine gute Nachricht: Es gibt leichte Wanderwege im Saarland sowie den angrenzenden Regionen Hochwald und Mosel. Es sind tolle Wege, die weitestgehend flach sind und trotzdem Wanderspass pur bieten. Dies sind ideale Touren für Einsteiger! Fünf davon, stelle ich heute vor: 

Der Moselsteig-Seitensprung Longuicher Sauerbrunnen

Leichte Wanderwege im Saarland und an der Mosel sind nicht ganz leicht zu finden: Weinberg hoch, Weinberg runter – so sieht es auf einigen Wanderwegen rund um die Mosel aus. Da kommen schnell einige Höhenmeter zusammen. Wer es gemütlicher mag, für den ist der Moselsteig Seitensprung Longuicher Sauerbrunnen perfekt geeignet. Auf seinen 12,7 Kilometern müssen gerade einmal 150 Höhenmeter überwunden werden.

Und trotzdem bietet er alles, was die Region zu bieten hat: Schon nach wenigen hundert Metern gibt es Spuren der alten Römer zu entdecken. Die römische Villa Urbana liegt direkt auf dem Weg. Danach geht es weiter durch den Wald, wobei leider auf einem Teilabschnitt die Autobahn A1 ein wenig zu hören ist. Allerdings nicht so laut, dass es nervig wäre.

Sehenswert ist danach der namensgebende Longuicher Sauerbrunnen. Fast sieht es so aus, als würde hier rostiges Wasser aus der Qeulle fließen. Der Grund dafür ist ein hoher Eisengehalt. Auf den letzten Kilometern warten auf den Wanderer Blicke auf die Mosel und Weinberge. Das letzte Stück führt dann noch einmal ganz nah am Fluss entlang. In Longuich bieten sich danach einige Möglichkeiten, die Wanderung bei einem Gläschen Wein gemütlich ausklingen zu lassen. Ebenfalls möglich ist es, im nahegelegenen Trier die dortigen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. 

Navigation: In den Kreuzfeldern, 54340 Longuich. P+R- Parkplatz am Kreisverkehr. 

Die römische Villa Urbana Longuich
Blick auf Weinberge und die Mosel

Historische Gebäude & Grenzen am Fuße des Schaumbergs: Der Offizierspfad Imsbach

Die bewegte Geschichte des Saarlands wird auf diesem leichten Wanderweg deutlich. Alte Grenzsteine finden sich einige, auf dem Premiumwanderweg Offizierspfad Imsbach. Hätte man diese Wanderung vor 100 Jahren gestartet, wäre man in Theley am Rande des unter Verwaltung des Völkerbunds stehenden autonomen „Saargebiets“ losgegangen. Nach noch nicht einmal einem Viertel der Strecke, hätte man die Grenze zum Deutschen Reich passiert. Denn der Weg verläuft zunächst von Theley nach Selbach, das damals zum „Reich“ gehörte.

Die Grenzsteine sind nicht die einzigen historischen Spuren auf dem weitestgehend flachen Wanderweg mit 130 Höhenmeter: Start- und Zielpunkt ist das Hofgut Imsbach. Das Gut wurde 1812 dem französischen Reitoberst Laponte von Kaiser Napoleon höchstpersönlich geschenkt. Dort kann man sich am Ende der Wanderung bewirten lassen. Dies ist aber auch schon kurz vor Schluss der 11,1 Kilometer langen Tour möglich. Und zwar in der 1735 in ihrer heutigen Form errichteten Johann-Adams Mühle. In beiden „Locations“ gibt es nicht nur Getränke, sondern auch Speisen.

Daneben hat der Offizierspfad aber auch schmale Pfade und abwechslungsreiche Wege, mal durch den Wald, mal entlang von Feldern und Wiesen zu bieten. 

Navigation: Primstalstraße, 66636 Tholey-Theley. Am Ortsrand der Beschilderung „Hofgut Imsbach“ folgen.

Das Hofgut Imsbach liegt romantisch im Wald bei Theley.

 

 

Bemerkenswert idyllisch: Der kleine Märker

Normalerweise sind mir 5,3 Kilometer lange Wanderwege zu kurz um zur Ruhe zu kommen und zu entspannen. Auf dem recht neuen Traumschleifchen „Der kleine Märker“ bei Thalfang gelang mir dies aber. Denn der Weg ist bemerkenswert idyllisch und ruhig.

Trotz der kurzen Länge gibt es viel zu sehen. Schon gleich am Start die schöne Weiheranlage in Thalfang. Später geht es leicht bergauf, auch über die Schienen einer alten Bahnstrecke in Richtung des Dörfchens „Bäsch.“ Von dort bieten sich gleich an mehreren Stellen schöne Rundumblicke in die Hochwald-Landschaft.

Danach folgt der einzige Abstieg der Tour mit 103 Höhenmetern. Von Bäsch geht es zurück nach Thalfang. Dabei hat man das historische Bahnhofsgebäude des Ortes, der vor allem für die Milch-Produktion bekannt ist, stets im Blick. 

Wer nach den 5,5 Kilometern noch nicht müde ist, der kann ein paar Kilometer weiter zum noch ganz neuen Traumschleifchen „Butzel Kewes Weg“ nach Gonzerath in der Nähe von Morbach fahren. Es ist ebenfalls 5,3 Kilometer lang und mit 73 Höhenmetern noch ein wenig flacher als der „kleine Märker.“ Ebenfalls nur einen Katzensprung entfernt ist das beliebte Bauernhof-Cafe „Hunolsteiner Hof“

Navigation: Tourist-Information Thalfang, Saarstr. 3,  54424 Thalfang

Blick auf Thalfang vom Traumschleifchen
Der alte Bahnhof in Thalfang.

Wind, Wasser, Wacken – Eine tolle Tour – wenn man sie findet

Diese Traumschleife wäre ich fast nicht gewandert. Denn nach ein paar Kilometern Irrfahrt rund um das Dörfchen Berglicht war ich etwas genervt. Ich konnte einfach den Startpunkt nicht finden. Der liegt nämlich etwas versteckt an der Kreuzung zweier Kreisstraßen und war auch – zumindest damals – nicht ausgeschildert. Also am besten vorher genau schauen, wo man hin muss!

Doch im Nachhinein hat es sich gelohnt, nicht unverrichteter Dinge wieder abzureisen. Denn die 10,1 Kilometer lange Traumschleife mit rund 130 Höhenmetern war wirklich sehenswert. Der Name ist hier auch Programm – es geht um die Themen Wind, Wasser und Wacken.

Viele Wanderer und Naturfreunde mögen Windräder nicht besonders. Zu erfahren wie sie genau  funktionieren und wie sich ihre Leistung im Laufe der Jahre verbessert hat, fand ich dennoch sehr spannend. An zwölf Stationen wird dies auf der Traumschleife genau erklärt.

Danach wird der Weg sehr naturnah. Die Felsenformationen „Berger Wacken“ ist sehr imposant. Es folgt eine kleine Quelle mit stark eisenhaltigem Wasser – und zum Schluss gibt es noch tolle Blicke über die umliegenden Dörfer und in die nähere Umgebung. 

Navigation: K77/K76 Einmündungsbereich, 54426 Berglicht, Kreuzwiese

Leichte Wanderwege im Hochwald
Schöne Aussicht von der Traumschleife im Sonnenuntergang
Viele Infos zum Thema Windräder gibt es auf dem ersten Teilstück der Traumschleife

Leichter Wanderweg mitten im Saarland: Nach der Schicht – Das „Doppelleben“ der saarländischen Arbeiter

Gleich zwei Themenwege beginnen am Sportplatz in Welschbach. Zum einen, die 13 km lange Runde rund ums liebe Vieh mit 240 Höhenmetern. Zum anderen, die 8.7 Kilometer lange Tour „Nach der Schicht“. Letztgenannte bietet faszinierende Einblicke in die Lebenswirklichkeit vieler Saarländer in längst vergangenen Tagen. Damals schufteten die Menschen tagsüber im Bergwerk. Nach Feierabend war dann aber noch längst nicht Feierabend. Für viele ging es auf’s Feld oder in den Stall um Landwirtschaft zu treiben. Also quasi ein „Doppelleben“ – bestehend aus zwei „Jobs“.

Wie die Aufgaben „nach der Schicht“ aussahen,welche Geräte dort zum Einsatz kamen und viele andere Informationen werden dem Wanderer an Infotafeln vermittelt. Dazu gibt es noch eine schöne Kapelle zu sehen. Dies alles macht den Themenweg zu einer kurzweiligen Runde. Es ist zwar kein Premiumwanderweg – und das ist auch an einigen Stellen zu merken. Manchmal geht es durch Orte oder über breitere Feldwege. Dennoch ist „Nach der Schicht“ definitiv einen Besuch wert. Wer selbst schmecken will, wie regionale Produkte aus der Landwirtschaft schmecken, der kann mittwochs (von 15 bis 18 Uhr) und samstags (von neun bis 12.30 Uhr) im Anschluss an die Wanderung den Hofladen der Dorf- und Schaukäserei Hirtzaler im benachbarten Hirzweiler einen Besuch abstatten. 

Navigation: Parkplatz am Sportplatz Welschbach, Rechwies 1, 66557 Illingen-Welschbach.

Auf Infotafeln wird die Arbeitswelt vieler Saarländer in alten Zeiten erklärt.
Die Kapelle "Maria, Königin des Friedens" bei Hüttigweiler.

 

 

Warum wandern dir gut tut!

Du hast diesen Text gelesen, bist dir aber noch nicht siche, ob du wirklich wandern solltest? „Das ist doch langweilig“ oder „Das ist nur was für Pensionäre“ wirst Du vielleicht denken? Aber ich garantiere Dir, auf den richtigen Wegen nacht das Wandern „richtig Bock“. Und Du wirst sehen – es tut Dir auch gut.

WHO empfiehlt mindestens 10.000 Schritte pro Tag – Wandern hilft dieses Maß an Bewegung zu erreichen. 

Bewegung tut Menschen gut. An dieser Aussage gibt es wohl keine Zweifel. Mindestens 10.000 Schritte am Tag soll man nach Meinung vieler Experten zurücklegen. Exakt dies ist auch der Rat der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dies fördere die Gesundheit und erhöhe die Lebenserwartung.

War es früher schwer zu ermitteln, wie viele Schritte man tatsächlich geht, ist dies heute problemlos möglich, da nahezu alle Smartphones über Schrittzähler verfügen. Den kannst auch Du nutzen, um zu schauen ob Du in deinem Alltag ausreichend unterwegs bist. (Spoiler: Wenn du einen Bürojob hast, eher nicht).

Tipp: Schrittziel als Wochenziel definieren – und es mit Wandern erreichen

Wer als Kellner oder Bauarbeiter jobbt, der hat normalerweise kaum Probleme, die 10.000 Schritte pro Tag zu erreichen. Deutlich schwerer wird dies dagegen für Menschen mit einem Bürojob. Wollen diese die Marke „knacken“ ist oft noch zusätzliche Bewegung erforderlich. Nicht jeder möchte aber täglich Sport treiben.

Hierfür gibt es eine tolle Alternative: Setzte Dir dein Schrittziel doch einfach nicht als Tages- sondern als Wochenziel – und gehe Wandern. Selbst bei einer kleineren Distanz kommen so 10.000 Schritte zusammen. Für mich persönlich gilt als Faustformel: Ein Kilometer entspricht rund 1.500 Schritten. Das ist aber natürlich bei jedem individuell von der Schrittlänge abhängig. Bei einer 15 km langen Strecke knackst du schon mal leicht die Marke von 20.000 Schritten am Tag. Machst Du das zwei Mal pro Woche sollten – dank zusätzlicher “Alltagsbewegung” die 70.000 Schritte pro Woche drin sein. 

bild bewegung

Mehr Bewegung – dank Wandern völlig kostenlos

Das Beste: Der Trip in die Natur ist völlig kostenlos. Du musst keine Mitgliedsbeiträge zahlen. Du brauchst (bis auf ein paar Wanderschuhe) keine teure Ausrüstung. Darüber hinaus bist zeitlich total flexibel. Denn natürlich gibt es beim Wandern keine festen Trainingszeiten. Wann immer du Bock hast, kannst du deine Schuhe schnüren – und dann kann es auch schon losgehen.

150 Minuten moderate Aktivität von der WHO empfohlen

Mit Wandern erreichst du nicht nur das empfohlene Schrittziel, sondern ein weiteres Ziel, das die WHO in ihrem Report „Global recommendations on physical activity for health“ (Globale Anforderungen an physische Aktivität für Gesundheit) ausgegeben hat. Dort wird für 18 bis 64 Jahre alte Menschen ein Mindestmaß von 150 Minuten moderater physischer Aktivität pro Woche empfohlen. Ab 300 Minuten pro Woche könne man von zusätzlichen positiven Aspekten für die Gesundheit profitieren.