Fünf tolle naturnahe Wege zum Wandern im Hunsrück mit tollen Ausblicken
Wandern im Hunsrück ist wunderschön. Vor allem wenn Du Ruhe und Entspannung suchst. Viele Wege zum Wandern sind hier nicht so stark frequentiert, wie in anderen Regionen. Dazu gibt es viele naturnahe Pfade, einsame Wälder und schöne kleine „Dörfchen“. Heute möchte ich Dir fünf Wege durch diese herrliche Landschaft vorstellen. Mit maximal 15 km Länge sind sie perfekt für einen Halbtages-Ausflug geeignet.
Eine Zeitreise beim Wandern im Hunsrück: Die Traumschleife Mittelalterpfad Herrstein
Der historische Ortskern von Herrstein, mit Gebäuden aus dem 15. bis 18. Jahrhundert hat diesem Weg seinen Namen gegeben. Die alte Fachwerk-Architektur kannst Du schon nach wenigen Minuten Deiner Wanderung bestaunen – ebenso wie den Schinderhannesturm.
Schon wenige hundert Meter danach spielt die Traumschleife ihren zweiten Trumpf aus: Du wanderst durch eine herrliche und ruhige Landschaft. Ziemlich genau vier Kilometer verläuft der Mittelalterpfad parallel zur 14. Etappe des Saar-Hunsrück-Steig.
Kurz vor Niederhosenbach (dem wahrscheinlichen Geburtsort der Heiligen Hildegard von Bingen) biegst Du dann vom Steig ab. Nun geht es bergauf – zunächst durch Wald, dann wieder entlang von Wiesen. Über schmale Pfade steigt Du zum Schluss wieder hinunter nach Herrstein. Nach 8,4 Kilometern und 289 Höhenmetern hast Du dein Ziel erreicht.
Navigation: Parkplatz Brühlstraße, 55756 Herrstein.
Eine einsame und erholsame Tour: Der Moselsteig Seitensprung Kirchspiel’s Tälertour bei Kleinich
Ein Moselsteig Seitensprung? Du willst doch im Hunsrück wandern und nicht an der Mosel? Keine Angst, auch wenn der Weg zum Netz der Rundwege des Moselsteig gehört, so liegt er doch im Hunsrück. Genauer gesagt in Kleinich, etwas östlich von Morbach.
Deine Tour startest Du auf dem Parkplatz der schön gestalteten evangelischen Kirche in Kleinich. Von dort geht es zunächst durch den Ort. Dann über breitere Wege ins Tal. Von den beiden ersten Kilometern war ich bei meiner Wanderung dort im Herbst 2020 nicht sonderlich begeistert. Doch dann wurde es bedeutend besser! Kurz vor dem Dörfchen Emmeroth beginnt die Tour ihre Stärken auszuspielen. Durch eine schöne Wiesenlandschaft erreichst Du den Ort mit einigen alten Fachwerkhäusern. Danach geht es über einsame Pfade ins Tal, wo das plätschern eines Bachs Dich begleitet. An dessen Rand findest Du einige Felsformationen – und eine kleine Höhle, die Du sogar von innen begutachten kannst.
Nach der Hälfte der Tour geht’s bergauf 🌄
Nach knapp der Hälfte der 13,1 km (mit rund 300 Höhenmetern) hast Du den tiefsten Punkt der Wanderung erreicht. Nun geht es nicht zu steil, aber stetig, bergauf. Kurz vor Fronhofen wechselt wieder die Landschaft. Statt durch den Wald wanderst Du nun wieder durch blühende Wiesen. Bald erblickst Du in der Ferne den Kirchturm in Kleinich – und Du weißt, dass Du dein Ziel gleich erreicht hast.
Von Kleinich ist es mit dem Auto nur noch ein Katzensprung zu zwei der schönsten Orte an der Mosel: Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach. Hier hast Du die Möglichkeit deinen Ausflug mit einem Kaffee oder Wein ausklingen zu lassen. Auch eine Schifffahrt auf der Mosel bietet sich zur Abrundung eines erholsamen Tages an.
Navigation: Evangelische Kirche, Ortsstraße 1, 54483 Kleinich.
Pfade, viele Aussichten und ein kleiner aber feiner Stausee: Der Köhlerpfad am Steinbach
Der Hunsrück wie man ihn sich vorstellt: Die Traumschleife Köhlerpfad am Steinbach zeigt einige der schönsten Seiten der Region. Trotz einer Länge von 14,1 km ist die Tour nicht allzu anstrengend: Gerade einmal 210 Höhenmeter musst Du überwinden.
Schon wenige Meter nach dem Start am liebevoll angelegten Einstiegsportal zwischen Langweiler und Sensweiler bieten sich Dir die ersten tollen Aussichten (siehe Bild). Satte grüne Wiesen im Vordergrund, eine bewaldete Hügelkette im Hintergrund. Rund um die Hügel, die Du dort siehst, verläuft übrigens die Traumschleife Kirschweiler Festung.
Kleiner Tipp: Vor der zweiten Linksabbiegung nach dem Start für ein paar Meter nicht der Wegemarkierung folgen. Stattdessen nach rechts gehen (über den Saar-Hunsrück-Steig). So kannst Du noch besser die herrliche Aussicht dort genießen.
Talsperre schon vom Startpunkt aus zu sehen
Schon vom Startpunkt siehst Du auch in der Ferne die namensgebende Steinbachtalsperre. Aber Achtung: Die wird derzeit saniert (Stand: Juli 2021). Ende dieses Jahres sollen die Arbeiten aber abgeschlossen sein. Du wanderst nun auf schönen Pfaden entlang der Sperre. Allerdings nie ganz nah am Wasser. Denn als Trinkwasser-Reservoir ist sie eingezäunt. Trotzdem hast Du (wenn die Sanierung abgeschlossen ist) viele tolle Blicke auf den aufgestauten See. Dazwischen gibt es einen bunten Mix aus Wald- und Wiesenpassagen sowie viele Rastmöglichkeiten.
Willst Du deine Wanderung noch mit einem Besuch von Sehenswürdigkeiten verbinden, hast Du zwei Möglichkeiten: Das Allenbacher Schloss ist nicht weit entfernt. Ebenso die Burg Wildenburg bei Kempfeld. An ihrem Fuß gibt es auch ein großes Wildfreigehege.
Navigation: Grüner Weg 5-7, 55758 Langweiler. Alternativ: Wanderparkplatz am Katzenloch Kempfeld-Katzenloch.
Entspannt durch die schöne Hunsrück-Landschaft wandern: Die Traumschleife Via molarum
Via molarum – das ist lateinisch und bedeutet Mühlenstraße. In längst vergangenen Tagen säumten viele Mühlen diesen Weg. Heute sind die – bis auf wenige Ausnahmen – verschwunden. Oder es sind nur noch Reste vorhanden.
Der in Horbruch (nur ein paar km von der Hunsrückhöhenstraße entfernt) beginnende Weg punktet trotz fehlender Mühlen. Und zwar vor allem mit einer idyllischen Landschaft. Einen Blick auf den Idarkopf gibt es noch als „Bonus“´.
Entlang des Wanderwegs findest Du Felder, Wiesen, Wälder, Bäche, Felsen – alles ist vorhanden. Keines der genannten Elemente „dominiert“ aber die Strecke. So ist für Abwechselung gesorgt. Bei Sonnenschein lässt es sich gemütlich durch die Landschaft schlendern. Denn mit gerade einmal 200 Höhenmetern ist die „Via molarum“ leicht zu Wandern. Trotz einer ordentlichen Länge von 15,7 Kilometern.
Teilstück über alten Römer-Weg
Ein ganz kleines Teilstück verläuft die Traumschleife über den Ausoniusweg. Dies ist ein weniger bekannter Streckenwanderweg. Er führt von Bingen bis Trier. Der Ausoniusweg verläuft auf Wegen, die schon die alten Römer nutzten. Allerdings sind einige Teilstücke von ihm – wie ich aus eigener Erfahrung weiß – nicht besonders schön. Teilweise muss man am Straßenrand von Landstraßen wandern. Da bietet die Traumschleife Via molarium ein deutlich schöneres Wandererlebnis.
Navigation: Parkplatz am Gemeindehaus Horbruch, Hochscheider Straße 7, 55483 Horbruch.
Ein Bergwerk und eine mittelalterliche Burgruine auf „Deutschlands schönstem Wanderweg 2012“: Die Traumschleife Hahnenbachtaltour
Als die Bergleute unter schweren Bedingungen in früheren Jahrhunderten in Herrenberg Schiefer brachen, da ahnten sie sicher nicht, dass ihr Arbeitsplatz einmal ein beliebtes Ausflugsziel werden würde. Doch genau das ist er geworden.
Vor allem aus zwei Gründen. Der Erste: Seit 1975 können Gäste im Besucherbergwerk nicht nur den Arbeitsalltag der Schieferbrecher kennenlernen. Sie können auch noch Fossilien aus grauer Vorzeit erleben.
Der zweite Grund, warum der ehemalige Arbeitsplatz der Bergmänner bei Ausflüglern beliebt ist: Hier führt die Traumschleife Hahnenbachtaltour vorbei. Und die zählt zu den besten Wanderwegen – nicht nur in dieser Region. Im Jahr 2012 wurde sie von den Lesern des Wandermagazins zu „Deutschlands schönstem Wanderweg“ gekürt. Bei meiner Wanderung auf dieser Perle der Wanderwege im Hunsrück musste ich leider auf die Besichtigung des Bergwerks verzichten.
Die Ruine der Schmidtburg ist sehenswert
Es war zu dieser Zeit aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. Dafür konnte ich ein weiteres Highlight ausführlich in Augenschein nehmen: Die Ruine der mittelalterlichen Schmidtburg. Auch die ist sehenswert. Erst recht, wenn man auf schmalen, angenehm zu gehenden Pfaden zu ihr hinauf – und später von ihr hinab wieder ins Hahnenbachtal wandert. Ein klein wenig aufpassen muss man auf dem Burggelände aber, dass man wieder die passende Wegemarkierung findet. Das ging zumindest mir so.
Kurz vor dem Ziel musste ich dann leider noch einmal auf einen Höhepunkt verzichten. Ein Mittagessen war an diesem Tag nicht eingeplant, da ich noch einen Termin hatte. So musste ich – trotz des verlockenden Dufts aus der Küche – den romantisch gelegenen Forellenhof Reinhardtsmühle links liegen lassen.
Dafür führten mich die letzten Meter der Tour noch einmal zurück auf die Spuren der Bergleute: Durch zwei Tunnel – stumme Zeugen der Gewinnung von Schiefer und Blei-Zinkerzen ging es nach einer mehr als kurzweiligen, 9,4 km langen, Tour zurück zum Parkplatz.
Navigation: Parkplatz Hahnenbachtaltour, Friedhofsweg, 55626 Bundental. Am Ende der Straße geradeaus auf dem Feldweg weiterfahren bis zum Parkplatz.
Eine weitere tolle Tour im Hunsrück ist übrigens die Traumschleife Domblick, die ich in meinem Wanderwege-Test ausführlich vorgestellt habe. Klicke hier um mehr über sie zu erfahren. Wer im Hunsrück unterwegs ist und nicht nur Wandern möchte, für den habe Andreas Fischer stellt in ihrem Buch „Glücksorte im Hunsrück“ tolle Ausflugstipps vor. Viele davon liegen direkt an schönen Wanderwegen. Oder zumindest in unmittelbarer Nähe davon. Das Buch kann für 14,99 Euro hier online bestellt werden.
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