Wanderwege bei Mainz: Rheinblicke, Weinberge und alte Türme

Rund um die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz gibt es tolle Wanderwege in herrlicher Natur. Hier kannst Du den Großstadttrubel hinter dir lassen – und ein paar entspannte Stunden genießen

Premiumwanderweg Hiwweltour Bismarckturm in Gau-Algesheim

Hier kommt das Highlight schon am Anfang: Der 10,3 km Premium-Wanderweg startet direkt am namensgebenden Bismarck-Turm. Der ist tagsüber frei zugänglich und bietet einen tollen Panorama-Blick in den Rheingau und über Ingelheim.

Danach schlängelt sich der Weg, der mit 150 Höhenmetern leicht zu bewältigen ist, sanft durch romantische Weinberge und entlang von Weingütern und alten Mühlen. Nach etwas mehr als der Hälfte des Weges erreichst Du die Salamander-Löcher, ein bedeutendes Biotop im Naturschutzgebiet Gau-Algesheimer Kopf. Sie beherbergen  verschiedene Molch- und Libellenarten. Nur wenige hundert Meter weiter erreichst du das „Bodenprofil Kalktertiär“. Es ist Teil des geoökologischen Erlebnispfades von Gau-Algesheim und informiert über die Entstehung des Kalktertiär des Mainzer Beckens.

Hiwweltour ist mit dem Zug erreichbar

Wenn Du diese beiden Punkte erreicht hast, liegen auch schon alle Aufstiege hinter Dir. Die letzten vier Kilometer führt Dich der Weg nahezu flach wieder zurück zum weithin sichtbaren Bismarckturm. Besonders interessant: Die Hiwweltour ist nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit der Bahn gut erreichbar. Von den Bahnhöfen Gau-Algesheim und Ingelheim sind jeweils Zuwege ausgeschildert. Gehst Du diese, musst du die Kilometer für den Hin- und Rückweg natürlich noch zu den 10,3 km der Tour dazurechnen. Vom Bahnhof Gau-Algesheim erreichst du den Startpunkt nach 1,9 km. Etwas weiter (3,6 km) ist es vom Bahnhof Ingelheim.

Navigation: Parkplatz am Bismarckturm, Am Bismarckturm, 55218 Ingelheim.

Der Bismarckturm bei Ingelheim ist Startpunkt der gleichnamigen "Hiwweltour"

Rheinsteig-Rundtour: Rauenthaler Spange: Durch Streuobstwiesen auf der Suche nach Schlangen

Schon mal was von der Äskulap-Natter gehört? Nein? Ok, kein Wunder, denn bei ihr handelt es sich um eine sehr seltene Schlange. Sie ist ungiftig, wird bis zu 1,50 Meter groß und steht auf der roten Liste der bedrohten Tierarten. Mit etwas Glück kannst du auf der Rheinsteig-Rundtour Rauenthaler Spange dieser Schlange begegnen.

Sie hält sich nämlich gerne auf sonnenbeschienen Plätzen auf – und die hat der 8,4 Kilometer lange – und mit 120 Höhenmetern leichte – Rundwanderweg reichlich zu bieten. Auf ihm wanderst Du im benachbarten Hessen bei Eltville durch herrliche Streuobstwiesen. Auf einem Teilstück der Strecke folgst Du dabei auch dem Rheinsteig. Dies ist ein Fernwanderweg, der von Wiesbaden bis Bonn führt.

Entspannen kannst Du auf der Rauenthaler Spange auf einer Waldschaukel, mit herrlichen Fernsichten ins Rheintal – und bei schönem Wetter bis in die Nahe- und Donnersberg-Region. Später erreichst Du das kleine Weindorf Rauenthal, wo Du dich mit regionalen Spezialitäten selbst verwöhnen kannst.

Navigation: Wanderparkplatz Rauenthal an der Grillhütte (gegenüber vom Sportplatz), Auf der Großen Straße, 65345 Eltville am Rhein.

Mit etwas Glück erblickst Du auf der "Rhaumheimer Spange" eine seltene, ungiftige Äskulap-Natter

Rheinsteig-Schlussetappe: Schlangenbad – Wiesbaden

Keine Rundtour, aber definitiv sehenswert: Die letzte Etappe des Rheinsteigs führt über 16,7 Kilometer vom kleinen Örtchen Schlangenbad in Hessen bis ans Schloss Biebrich nach Wiesbaden, direkt am Rheinufer gegenüber von Mainz. In diesem Schloss hat Goethe übrigens seinen 65. Geburtstag gefeiert.

Wenn Du die Etappe in Schlangenbad beginnst, hat das den Vorteil, dass Du überwiegend bergab läufst. 378 Höhenmeter geht es dann nach „unten“, nur 167 Höhenmeter bergauf. Wenn Du etwas sportlicher unterwegs sein willst, kannst du dich aber natürlich auch für die entgegengesetzte Laufrichtung entscheiden.

Sehenswerter Kurort Schlangenbad

Das kann interessant sein, wenn Du nach Deiner Wanderung noch ein wenig Zeit hast. Denn Schlangenbad ist trotz seiner nur knapp 1.000 Einwohner definitiv einen Besuch wert. Entspannen kannst du dort in einem Thermalfreibad und in einer Therme.

 „Mehr als drei Jahrhunderte lang war Schlangenbad einer der bevorzugten Kurorte europäischer Königshäuser, weithin berühmt für die herausragende Qualität des Thermalwassers, das die Haut geschmeidig und gesund macht. Das prächtige Parkhotel — einst als Kurhaus erbaut — und die Kolonnaden sind stille Zeugen glanzvoller Historie und des savoir vivre“, heißt es auf der Homepage der Gemeinde. Auf deinem Weg passierst du auch den beliebten Kletterfelsen „Grauer Stein“ sowie den Bergfried der Burg Frauenstein. Anschließend geht es hinauf zum Aussichtsturm „Spitzer Stein“. Danach kommt der Rhein immer näher – ehe Du an dessen Ufer das Ziel deiner Wanderung erreicht hast.

Navigation: Tourist Information Schlangenbad, Rheingauer Straße 18, 65388 Schlangenbad

Schloss Biebrich ist der Endpunkt der letzten Etappe des Rheinsteigs.

Hiwweltour Stadecker Warte: Herrliches Farbenspiel im Herbst

Rund um die Stadecker Warte führt die gleichnamige Hiwweltour. Stadecken-Elsheim liegt 15 km südwestlich von Mainz. Die romantisch gelegene namensgebende Warte wurde 1930 aus einem wenig romantischen Grund erbaut: Dort wurde Schädlingsbekämpfungsmittel für die umliegenden Weinberge angerührt.

Picknick-Rucksack mit „Weck, Worscht & Woi“

Durch diese Weinberge führt auch der Großteil der 9,9 km langen Strecke, die mit nur 103 Höhenmetern als leicht einzustufen ist. Die Weinpflanzen hüllen den Wanderweg gerade im Herbst in eine bunte Farbenpracht ein – ein tolles Naturschauspiel. Bestaunen kannst Du dies auf den zahlreichen Rastplätzen am Weg.

Zu diesen gehört auch der „Weinpavillon“, von dem du eine herrliche Aussicht ins Selztal genießen kannst. Besonders cool: Im Weingut Hedesheimer Hof (200 Meter vom Startpunkt der Wanderung entfernt) kann man einen Picknick-Rucksack mit „Weck, Worscht & Woi“ mieten.  

Wem die 9,9 km zu kurz für einen „Wandertag“ sind, der findet weitere „Hiwweltouren“ in unmittelbarer Umgebung. Zum Beispiel die 6,8 km lange Strecke „Zornheimer Berg“, auf der man bei gutem Wetter eine Aussicht bis auf die Skyline von Frankfurt genießen kann.

Navigation: Parkplatz an den Tennisplätzen, Burggrabenstraße 17, 55271 Stadecken-Elsheim

Herrliche Weinberge prägen das Bild rund um Stadecken-Elsheim.
Romantischer Sonnenuntergang bei Stadecken-Elsheim

Sehenswürdigkeiten soweit das Auge blickt – die Rhein-Nahe Schleife

Zum Abschluss noch eine etwas anspruchsvollere, aber dafür umso schönere Route: Die 19,4 km lange Rhein-Nahe Schleife. Sie wird als schwer eingestuft, aber überwiegend aufgrund der Länge und der 500 Höhenmeter. Von der Wegbeschaffenheit ist sie angenehm zu laufen. Und richtig ins Schwitzen gerät man eigentlich nur bei einem steileren Anstieg.

Aber die Mühen lohnen sich: Denn die Dichte an Sehenswürdigkeiten ist hoch: Die Mündung der Nahe in den Rhein ist ebenso zu sehen, wie das „Binger Loch“ (dort beginnt der Durchbruch des Rheins ins rheinische Schiefergebirge).

Zu erkennen ist auch die „Germania“ bei Rüdesheim auf der rechten Rheinseite. Zudem wanderst Du durch den Binger Stadtwald und die Weinberge des bekannten Weinorts Münster-Sarmsheim. Herrliche Ausblicke kannst Du zudem vom Aussichtspunkt Horeb genießen. Dazwischen wandelst Du auf schmalen und Waldwegen durch die Landschaft – oder du überquerst auf Trittsteinen einen kleinen Bach.

Wer die Wanderung ein wenig abkürzen will, kann bei km 15 (kurz hinter Münster-Sarmsheim) gerade aus, statt nach rechts gehen. Dann kommst Du schon nach rund 16 km wieder an den Startpunkt zurück. Dann verpasst du allerdings den sehenswerten Rhein-Nahe-Blick am Ende der Strecke.

Navigation: Dortplatz Weiler bei Bingen, Münsterer Weg, 55413 Bingen.

Blick auf die Mündung der Nahe in den Rhein bei Bingen (Symbolbild). Fotos: pixabay