Wanderwege im Saarland: Perfekte "Halbtags-Touren"

Wanderwege im Saarland sind vielfältig. Von leichten Spazierwegen bis zu fordernden Touren ist alles dabei: Hier möchte ich Dir fünf der schönsten mittelschweren Touren vorstellen. Aufgrund ihrer Länge und der Anzahl ihrer Höhenmeter haben sie eines gemeinsam: Sie eignen sich perfekt für einen tollen Halbtags-Ausflug. 

Traumschleife „Der Bergener“: Deutschlands schönster Wanderweg 2021?

Nicht mehr lang, dann werden wir wissen, ob ein Wanderweg im Saarland erneut zu „Deutschlands schönstem Wanderweg“ gewählt wird. Mehrfach ging diese Auszeichnung des „Wandermagazins“ schon an Wege aus der Region. In diesem Jahr ist die 11,4 Kilometer lange Traumschleife „Der Bergener“ nominiert. Die Publikumswahl, an der fast 30.000 Wanderer teilnahmen ist schon abgeschlossen. Die Ergebnisse sollen Ende August bekannt gegeben werden.

Wanderweg folgt dem Saar-Hunsrück-Steig

Mit knapp 200 Höhenmetern ist „Der Bergener, der in der Nähe des Losheimer Stausees als „mittelschwer“ eingestuft. Punkten kann der Wanderweg vor allem mit vielen naturnahen Pfaden entlang von Bächen oder durch tiefen Wald. Aber auch tolle Aussichten kann der Wanderer genießen. Nicht nur in den umliegenden Hochwald, sondern auch in Richtung Dillingen und Lothringen. Exakt 5 Kilometer folgt der Wanderweg auch der vierten Etappe des Saar-Hunsrücksteigs von Britten an den Losheimer Stausee.

Sehenswürdigkeiten rund um Losheim schnell zu erreichen

Der Einstieg zum „Bergener“ ist leicht zu finden. Start und Zielpunkt ist die von der B268 Losheim – Trier ausgeschilderte „Girtenmühle“. Alternativ kann man auch im Ort Bergen selbst einsteigen – hier steht ebenfalls ein großer Parkplatz zur Verfügung. Wunderbar verbinden lässt sich eine Wanderung auf der Traumschleife natürlich mit einem Besuch des Losheimer Stausees in direkter Nachbarschaft. Auch die Saarschleife, die historische Altstadt in Saarburg mit dem Wasserfall der Leuck oder Weiskirchen mit seinem Kurpark sind nur wenige Autominuten entfernt.

Romantische Bachlauf auf der Traumschleife "Der Bergener"

 

 

 

 

Traumhaft Wandern im Dreiländereck: Der Panoramaweg Perl

Moselblicke, Weinberge, Orchideen und ein Hauch von Geschichte – die Traumschleife Panoramaweg Perl ist sehr vielseitig. Die Streckenführung der Tour wurde erst kürzlich geändert. Während sie vorher etwas über 9 Kilometer lang war, kann der Wanderer jetzt auf 12,1 Kilometer die herrliche Gegend genießen.

Zunächst wandert man durch Wiesen und Felder oberhalb des Grenzortes entlang. Für das Überwinden der ersten größeren Steigung wird man nach knapp vier Kilometern mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Das Auge schweift über die Mosel und Weinberge im französischen Apach.

Ein kleines Stück wie in den Alpen

Anschließend geht es ein Stück bergab, bevor der landschaftlich schönste Teil des Weges kommt. Im Naturschutzgebiet Hammelsberg kommt man sich ein paar hundert Meter vor wie in den Alpen, wenn ein schmaler Pfad durch Wiesen mit Orchideen entlang einer Fels-Abbruchkante nach oben führt – wo es wieder einen tollen Panoramablick gibt.

Auf dem Rest des Weges schlendert man gemütlich über ruhige Wege. Wer sprichwörtlich die Seele baumeln lassen will, kann sich seit neuestem bei der Tourist-Information Perl (Trierer Straße 32) Hängematten ausleihen – und diese an zwei „Baumelstationen“ entlang des Weges befestigen.

Am Moselufer entspannen

Der Start- und Zielpunkt des Wanderwegs liegt an der B407 etwas oberhalb des Ortes. Von der Autobahn A8 kommend am besten die Ausfahrt Perl-Borg nehmen. Dann Richtung Perl fahren und linkerhand auf den Wanderparkplatz „Rabüscheck“. Nach der Tour bietet sich natürlich der Besuch eines der zahlreichen Weingüter in Perl an – oder eine Fahrt über die dortige Moselbrücke ins luxemburgische Schengen. An diesem geschichtsträchtigem Ort wurde 1985 das „Schenger Abkommen“ unterzeichnet, das für freien Grenzverkehr in Europa sorgt. An der Moselpromenade in dem Luxemburger Ort laden übrigens auch zahlreiche Restaurants zum Verweilen ein.

Blick auf Apach in Frankreich und die Mosel vom Wanderweg Panoramaweg Perl

Der vielleicht schönste Weitblick im Saarland: Die Teufelsburg auf dem Wanderweg Vauban-Steig

Treppenstufen, Treppenstufen, Treppenstufen. Nach rund der Hälfte des Vauban-Steigs geht es über sie steil nach oben. Das ist durchaus anstrengend – lohnt sich aber echt. Denn hat man rund 100 steile Höhenmeter überwunden, erreicht man die Teufelsburg bei Felsberg und kann dort einen der spektakulärsten Weitblicke ins Saarland genießen. Der Saarpolygon ist ebenso gut zu erkennen, wie Saarlouis und Dillingen. Bei guter Sicht lässt sich in der Ferne sogar der Schaumberg im St. Wendeler Land ausmachen. Hinzu kommt noch die tolle Kulisse der Burg – ein echtes Highlight!

Startpunkt des Wanderwegs am Flugplatz Düren

Die Traumschleife Vaubansteig ist 12,2 Kilometer lang und hat 366 Höhenmeter. Zunächst geht es über schmale Pfade bergab, linkerhand sind bald die Höhen des Saargaus mit dem Dörfchen St. Barbara zu erkennen. Durch Wald und Feld führt der Weg zu den schon angesprochenen Treppenstufen. Nach der Teufelsburg folgt ein kleiner felsiger Teilabschnitt ehe es durch herrliche blühende Wiesen zurück zum Startpunkt geht.

Mit dem Gyrokopter in die Luft gehen

Wer sich den erwanderten Weg aus der Luft ansehen will, kann dies ebenfalls tun. Am Flugplatz in Düren werden Gyrokopter-Flüge (kleiner Hubschrauber) angeboten. Der Spaß ist nicht ganz billig, aber sicher ein einmaliges Erlebnis. Wer den Wanderausflug lieber kulinarisch beenden möchte, kann in einem der vielen Lokale in der nahegelegen Saarlouiser Altstadt einkehren oder sich – passend zum Namen des Weges – die dortige vom französischen Baumeister Sebastien Le Preste de Vauban errichtete – Festungsanlage anschauen.

Kaum ein Wanderweg im Saarland bietet so eine tolle Aussicht: Von der Teufelsburg auf dem Vauban-Steig sieht man weit ins Saarland hinein.

Traumschleife Oppig-Grät-Weg: Nicht so bekannt – aber sehr charmant

Was für eine Landschaft! Auf diesem Wanderweg kommt man sich in der namensgebenden Oppig-Grät vor wie im Urwald. Eine tiefe Schlucht mit einem kleinen Bächlein. Umgeben von Felsen und zahlreichen Pflanzen in sattem Grün begleiten einen auf schmalen Pfaden. Als Grät wird umgangssprachlich übrigens eine Schlucht bezeichnet.

Schon vor der Grät hat die Traumschleife einiges zu bieten. Vom Startpunkt, dem Wanderparkplatz in der Ortsmitte von Rimlingen bei Losheim geht es zunächst bergauf, wo sich ein erster Panoramablick über das Dorf bietet. Weiter geht es Richtung Losheim: Von der Donatuskapelle auf dem Galgenberg gibt es eine herrliche Aussicht auf die bekannte Gemeinde am See. Der Stausee ist auch – als kleiner Punkt am Horizont – zu erkennen.

Nach Panorama-Blicken geht es in die Oppig-Grät-Schlucht

Nach einem Teilstück über Obstwiesen folgt der nächste tolle Panoramablick – auf der Höhe oberhalb von Hargarten. Mit dem Weg hinunter zur Grät ändert sich die Landschaft dann schlagartig. Nach der beeindruckenden Schlucht kommt der Wanderer noch an einem kleinen Wasserfall dabei, ehe Rimlingen wieder in Sichtweiter kommt – und sich die 13,5 Kilometer lange Tour mit 432 Höhenmetern dem Ende entgegen neigt.

Garten der Sinne Merzig nur einen Katzensprung entfernt

Neben den Ausflugstipps, die ich schon bei der Traumschleife „Der Bergener“ erläutert habe, ist von Rimlingen auch Merzig blitzschnell zu erreichen. Dort kann man im „Garten der Sinne“ auf 32.000 Quadratmetern elf verschiedene „Garten-Zimmer“ zu den Themen Wasser, Meditation, Rosen, Theater, Frühling/Herbst, Klänge, Kies, Farben, Tasten sowie einen temporären Garten und einen Kinderspielgarten erkunden. Beliebt ist in der Kreisstadt auch der Wolfspark. Dort beginnt übrigens ebenfalls eine Traumschleife. Der etwas mehr als zehn Kilometer lange Wolfsweg, der auch am Garten der Sinne vorbei führt.

Hinweis: Eine Leserin hat mich gerade darauf hingewiesen, dass der Abschnitt durch die Schlucht (Grät) bis Ende März 2022 gesperrt ist (Stand:18. Dezember 2022). Es gibt aber auch eine ausgeschilderte Umleitung, wie man die Grät umgehen kann. 

 

Wanderweg Oppig-Grät-Weg: Blick auf Losheim am See von der Donatus-Kapelle.

Beeindruckende Blicke in die Biosphäre – Die Bliesgau-Tafeltour

Der Bliesgau ist seit einigen Jahren ein UNESCO-Biosphärenreservat. Doch was bedeutet das eigentlich? Als Biosphärenreservat wird eine Modellregion definiert, in der biologische Vielfalt und Ökosystemfunktionen erhalten werden sollen. Zum Ökosystem des Bliesgaus gehört beispielsweise, der vom Aussterben bedrohte Steinkauz. Dort gibt es zudem große Populationen des Goldenen Scheckenfalters und man findet dort nahezu die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Orchideenarten.

Klingt gut? Dann auf zu einer Wanderung in die Region im Osten des Saarlands. Einen tollen Eindruck von der Natur dort, erhält man auf der 16,3 Kilometer langen Bliesgau-Tafeltour. Die beginnt am Hotel Bliesbrück in Herbitzheim (Achtung, nur wenige Parkplätze vorhanden).

Herrliche Wiesenlandschaften entlang des Wanderweges

Nach ein paar hundert Metern durch den Ort, lässt sich schon recht schnell erahnen, was diese Tour besonders macht: Es sind die zahlreichen herrlichen Ausblicke auf Streuobstwiesen mit vielen Blumen oder auf die umliegenden Ortschaften wie Bebelsheim, Wittersheim oder Wecklingen. Oft befinden sich an den schönen Punkten auch Bänke, die zu einer Rast einladen.

Fairerweise sei aber auch erwähnt: Wer schmale Pfade sucht, wird auf der Tafeltour selten fündig. Der Großteil der Strecke verläuft über breitere Wege, was in diesem Fall aufgrund der herrlichen Landschaft das Wandervergnügen meiner Meinung nach aber nur minimal schmälert. Ein alternativer Startpunkt der Tour ist übrigens der Wanderparkplatz an der L231 bei Erfweiler-Ehlingen. Hier stehen mehr Parkplätze zur Verfügung als in Herbitzheim.

Viele Freizeit-Möglichkeiten im Bliesgau

Abseits von Wanderungen werden im Bliesgau von der Saar-Pfalz-Touristik übrigens zahlreiche spannende Events angeboten: Von der Alpaka-Tour über Kanufahren auf der Blies bis zu Wald-Werken reicht das Angebot. Lohnenswert ist auch ein Besuch im von Starkoch Cliff Hämmerle (bekannt vor allem aus dem SR-Fernsehen) betriebenen Restaurant in Blieskastel. Da das edlere „Barrique“ vielleicht nach einer Wanderung nicht ganz die richtige Adresse ist, bietet sich hier eher das im selben Haus untergebrachte und preiswertere „Landgenuss“ an. Ohne Vorreservierung geht in beiden allerdings ohne Reservierung in der Regel nichts. Auch ohne Restaurantbesuch ist Blieskastel mit seiner historischen Altstadt aber sehenswert. Noch ältere Spuren der Geschichte finden sich im nahegelegenen Römermuseum in Homburg-Schwarzenacker.

Blick in die Bliesgau-Landschaft bei Erfweiler-Ehlingen.

Weitere tolle Wanderwege im Saarland

Neben den hier vorgestellten mittelschweren Wanderwegen im Saarland, gibt es noch zahlreiche weitere sehenswerte Touren, wie beispielsweise die Traumschleife Wehinger Viezpfad, die ich hier vorgestellt habe. Besonders spannend ist auch die Dollbergschleife mit einer großen Erlebnisdichte. Meinen ausführlichen Tourbericht zu ihr kannst du hier lesen. Sind dir diese Touren zu schwer oder zu „hügelig“, dann sind vielleicht meine „Leichte Touren mit wenig Höhenmetern“ (hier klicken) eher etwas für Dich?